Erstellt von: Ernst Eder am 14.04.2016
Veranstaltung am: 09.04.2016
1. Internationaler Iran-Marathon
Mein zwölfter Marathon war etwas ganz Besonderes. Nach fast fünf Jahren Aufenthalt im Iran wurde zum ersten Mal überhaupt in diesem Land eine internationale Laufveranstaltung – und dann gleich ein Marathon – durchgeführt. Am 09. April 2016 fand der 1. Internationale Iran-Marathon in der Nähe der Stadt Shiraz im Bereich des UNESCO-Weltkulturerbes Persepolis auf ca. 1.600 m Seehöhe statt.
Natürlich gab es jede Menge Anfangsschwierigkeiten zu überwinden. Die Streckenführung war bis einen Tag vor dem Lauf noch immer nicht endgültig von den iranischen Behörden genehmigt, viele angemeldete internationale Teilnehmer erhielten kein Visum, das versprochene Zeitnehmungssystem tauchte nie auf, erst eine halbe Stunde vor dem Start bekamen wir die Erlaubnis in kurzen Hosen zu laufen und Frauen durften offiziell gar nicht mitlaufen. Zum Start selbst erschienen dann plötzlich noch zahlreiche iranische Läufer, die sich vorher jedoch nirgends angemeldet hatten. Das ist aber in diesem Land so üblich und der Veranstalter konnte auch dieses Problem irgendwie meistern.
Doch trotz all der Schwierigkeiten war dieser Marathon für mich einer der faszinierendsten Läufe bisher. So eine Zuschauerbegeisterung, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen habe ich sonst noch nirgendwo erlebt. Wir liefen fast 20 Kilometer nur durch Menschengassen und wurden überall angefeuert und mit Begeisterung empfangen. Dies verursachte ein richtiges Gänsehautgefühl und zauberte den meisten von uns ein permanentes Lächeln ins Gesicht.
Daher war es dann auch egal, ob es eine genaue Zeitnehmung gab, Wir stoppten uns einfach selbst und ich erreichte nach 5:19:31 mit meinem indischen Laufkollegen ziemlich zufrieden das Ziel. Angeblich war ich der älteste Teilnehmer und auch der beste (weil einzige) Österreicher. Ob das aber stimmt, weiß wahrscheinlich niemand, denn es gibt neben der fehlenden Ergebnisliste auch keine Starterliste oder sonstige Statistiken. Aber für einen Genussläufer wie für mich ist das nebensächlich. Erlebnis kommt vor Ergebnis und daher kann ich diesen Lauf allen Genussläufern nur empfehlen. Es war einfach phantastisch.