Erstellt von: Peter Schimatschek am 30.04.2017
Veranstaltung am: 17.04.2017
121.Boston Marathon
Boston ist eine Legende. Oder mehrere: der zweitälteste Marathon nach dem von Athen. Seit 121 Jahren jährlich ohne Unterbrechung abgewickelt. Ein selektiver – aufgrund des Gesamtgefälles nicht für Rekorde zertifizierter – Kurs. Eine hügelige Herausforderung.
Der erste Schritt in der Vorbereitung begann bereits 2015 beim Berlin-Marathon, wo ich die Quaifikationszeit in meiner Altersklasse erreichen wollte. In der AK 55 – 60 3:40.
Im September 2016 gab es ein knapp einwöchiges Zeitfenster um die Quailifikationszeit bekannt zu geben. Nach einer Woche Prüfung der Zeit und nochmaligem Herabsetzten der Qualizeit auf 3:38 stand fest, dass meine 3:28 von Berlin reichten.
Anfang Oktober stellte sich leider nach einem Sturz eine Oberschenkelsehnen-Verletzung ein. Zu Weihnachten rechnete ich immer noch mit einer eventuellen Stornierung der Reise, da der Heilungsverlauf nur schleppend voran ging. Anfang Jänner wurde die Verletzung besser und ich begann das hügelige Streckenprofil von Bosten in meine langen Trainingsläufe einzubauen. Die 325 Höhenmeter des Kurses hatte ich gut in den Beinen. Die Hügel von Newton – eine der berühmtesten Prüfungen für Marathonläufer. Zuletzt kommt dann der Heartbreak Hill. Angeblich wird es ab hier leichter. Nur mit der Hitze hatte keiner von uns gerechnet. Zu Hause hatte ich meist mit Jacke trainiert, doch am Ostersonntag hatte es in Bosten 32 Grad und am Montag zum Start um 10.25 Uhr schon 22 Grad, mittags 28. Zum Glück gab es jede Meile eine Getränkestation – ein kurzer Schluck und 2 – 3 Becher Wasser über den Kopf. Das kostete mir zwar viel Zeit, ich konnte dadurch aber schließlich alles gut durchlaufen. Ich schaffte den Kurs in 3:31:33 – einer meiner taktisch besten und schönsten Marathons.
Der Marathon von Boston ist nämlich eine einzige Party entlang der Strecke. Und das nicht nur, wenn die Elite vorbeirauscht und dann noch eine halbe Stunde: Die Amerikaner feiern beim Sport nicht nur Sieger, sondern jeden. Und beweisen dabei mehr Ausdauer als so mancher Sportler. Noch eine sehr berührende Begegnung hatte ich am Karsamstag. Wir gingen in die Osternachtsfeier in die „Holy Cross Church“. Beim Einzug blieb der Kardinal bei mir stehen und überreichte mir das Osterlicht.