Erstellt von: Philipp Gintenstorfer am 14.08.2017
Veranstaltung am: 11.08.2017
Leckfeldtrophy
Im Rahmen unseres Osttirolurlaubs, der für mich auch sonst sehr sportlich war (insgesamt 7.500 Höhenmeter gewandert, gelaufen und Rad gefahren) stand am Freitag auch ein Laufwettkampf am Programm. Ein interessanter Bewerb, und definitiv sehr anders, als ich es von Wettkämpfen in unserer Gegend gewohnt bin.
Aber alles von Anfang an. Wie bei vielen Urlauben habe ich mich im Vorhinein informiert, ob es irgendwelche Wettkämpfe in der Umgebung gibt. Dass es in der Urlaubswoche zufällig einen Bewerb in Osttirol gibt, wäre schon Zufall gewesen, und über Google und die üblichen Laufkalenderseiten habe ich auch nichts gefunden. Zufällig bin ich dann im Veranstaltungskalender von Lienz auf die Leckfeldtrophy in Sillian am Freitag gestoßen, wobei es im Internet nur die Info gab, dass hier gelaufen und mit dem Mountainbike gefahren wird, mit jeweils 800 Höhenmetern, auf die Leckfeldalm. Also habe ich mal bei der Telefonnummer angerufen, die dort angegeben war. Abgesehen davon, dass ich von meinem Osttiroler Gegenüber nur jedes zweite Wort verstanden habe, konnte ich heraushören, dass es keine Startplätze mehr gibt, aber er mir bis Donnerstagabend Bescheid gibt, falls spontan noch ein Platz frei wird.
Nachdem am Donnerstag kein Anruf mehr kam, war das Thema für mich fast erledigt. Am Freitag machte ich schonmal einen kurzen Vormittagslauf, bevor ein Anruf vom Veranstalter kam, ob ich doch noch spontan mitmachen wollte, nachdem eine Läuferin ausgefallen ist. Also fuhren wir nach einem verregneten Einkaufstag in Lienz am Nachmittag weiter nach Sillian, wo mich der Veranstalter nochmal anrief, und mir den Weg zu einer Kreuzung beschrieb, bei der wir uns treffen sollten.
An dieser Kreuzung trafen sich mit der Zeit rund 30 Mountainbiker und 30 Bergläufer. Der Dauerregen hatte gerade aufgehört, und es kam sogar wieder die Sonne heraus. Startnummern wurden ausgegeben und kurz die Route beschrieben, bevor es losging. Hier erfuhr ich auch, dass es sich bei der Trophy eigentlich um einen Teambewerb handelt. Jedem Läufer wird per Zufall ein Mountainbiker zugeordnet, wobei die Mountainbiker gleichzeitig losstarten, und sobald einer von ihnen oben bei der Leckfeldalm angekommen ist, wird dies per Handy mitgeteilt, und kann der laufende Teamkollege unten im Tal starten, und ebenfalls auf die Leckfeldalm hinauflaufen – eine spannende Wettbewerbsidee!
Mir wurde Wolfgang MItteregger aus dem Nachbardorf Heinfels zugeteilt, der die 800 Höhenmeter in unter einer Stunde hinaufradeln wollte – prinzipiell eine starke Zeit, aber ob dem Niveau der Teilnehmer kam er nur als einer der letzten Radfahrer auf der Leckfeldalm an, obwohl er sogar eine Zeit von 54:34 erreichte. Die schnellsten Mountainbiker waren in 36 Minuten oben.
Nachdem die Mountainbiker um 16 Uhr gestartet sind, konnte ich kurz vor 5 loslaufen. Die Strecke verlief – naja – direkt nach oben. 800 Höhenmeter auf 4km (dh. im Schnitt 20% Steigung) sind zum Laufen durchaus eine Herausforderung, aber ich bin gut in meinen Rhythmus hineingekommen, und konnte sogar die ganze Strecke ohne Gehpausen durchlaufen. Es war ein schmaler Wanderweg durch den Wald, auf dem ich bis oben zur Leckfeldalm immerhin 13 Läufer überholen konnte. Nach 35:10 Minuten kam ich bei der Leckfeldalm an.
Dort gab es für alle Läufer Nudeln und ein Getränk als Verpflegung, wenig später startete auch schon die Siegerehrung. Hier erfuhr ich, dass es neben der Teamwertung sehr wohl auch eine Einzelwertung für die schnellsten Mountainbiker und Bergläufer gibt. Hier wurde auch das Niveau der Veranstaltung auf Seide der Bergläufer deutlich: Obwohl es mir beim Laufen wirklich gut gegangen ist, waren zwei Läufer noch schneller, einer davon gleich um zweieinhalb Minuten! Außerdem bewältigten fast alle Läufer die Strecke in unter 50 Minuten, was für diese Höhendifferenz durchaus beachtlich ist. Immerhin habe ich es auf das Podest geschafft, und einen 20-Euro-Hervis-Gutschein sowie Armwärmer als Prämie ergattern können.
Auf der Hütte erfuhr ich auch, dass die Veranstaltung über eine WhatsApp-Gruppe entstanden ist, in der sich die schnelleren Bergläufer und Mountainbiker der Region zusammengefunden haben, ohne offizielle Ausschreibung oder Ähnliches. Ich war wahrscheinlich der einzige Teilnehmer, der nicht aus der Gegend kam.
Eine sehr authentische Veranstaltung, ohne große Organisation im Hintergrund, aber dennoch hat alles gepasst, inklusive Verpflegung im Ziel und die Möglichkeit, per Shuttlebus wieder nach Sillian hinunter zu kommen. Es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt!
Leckfeldtrophy Berglauf (4 km, 800hm, 29 Finisher):
Platz | Name | Gesamtzeit | min/km | min/100hm |
3. | Philipp Gintenstorfer | 35:10 | 8:47 | 4:23 |